Streiflichter - ohne Kommentar März 2022

► Während nach aktuellen Presseberichten sechsstellige Eurobeträge bei Einstiegsgehältern für Prädikatsjuristen im Jahr 2016 noch die Ausnahme gewesen sind, zahlten Top-Kanzleien ein solches Bruttojahresgehalt im Jahr 2021 immer häufiger, um sehr gut ausgebildeten Nachwuchs zu akquirieren. Renommierte Großkanzleien boten 2021 Einstiegsgehälter von bis zu 140.000 EUR im Jahr.  Berufsanfänger erhalten bei der Rechtsanwaltskanzlei Gleiss Lutz 140.000 EUR/Jahr. Je 5.000 EUR mehr zahlt diese Kanzlei für Zusatzqualifikationen wie eine Promotion oder einen im englischsprachigen Ausland erworbenen LL.M. Bei der Kanzlei Hengeler Mueller liegt das Einstiegsgehalt ab 2022 fix bei 150.000 EUR, für einen LL.M.-Titel gibt es zusätzlich einmalig 10.000 €. Hinzu kommt ein Bonus, der im zweiten und dritten Jahr 10.000 EUR erreichen und mit jedem weiteren Jahr Berufserfahrung um 5.000 EUR steigen könne. Das Einstiegsgehalt in der Berliner Justiz (ledig, keine Kinder, Erfahrungsstufe 1) beträgt seit 2021 jährlich 56.007,12 EUR brutto.

► Der Mindestlohn ist zum 1. Januar 2022 auf 9,82 EUR pro Stunde gestiegen. Zuvor waren es 9,60 Euro (+2,29 %). Zum 1. Juli 2022 ist planmäßig eine weitere Erhöhung auf 10,45 Euro pro Stunde geplant (+6,41 %).

► Im Januar 2022 stiegen die Verbraucherpreise in Deutschland gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,9 Prozent. Im Dezember 2021 lag die Steigerungsrate bei +5,3 Prozent. Für die hohen Inflationsraten seit Juli 2021 sind nach Angaben von statista unter anderem Basiseffekte verantwortlich, die auf die Senkung der Mehrwertsteuer vor einem Jahr und den damit einhergehenden sinkenden Preisen bei vielen Gütern zurückzuführen sind. Im Vergleich zum Vorjahr sind zudem die Preise für Mineralölprodukte und andere energieerzeugende Rohstoffe stark gestiegen.

► Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt, dass Beamtinnen und Beamte im Schnitt vier Jahre länger leben als Arbeiter. Sie haben zudem ein geringeres Risiko pflegebedürftig zu werden. Die Unterscheide sind insbesondere bei Männern groß: nach dem Pensionseintritt mit 65 Jahren hat ein Beamter durchschnittlich noch 21,5 Lebensjahre. Bei Arbeitern liegt nach dem Renteneintritt mit 65 die Lebenserwartung nur noch bei 15,9 Jahren.

 

Dr. Stefan Schifferdecker