Streiflichter - ohne Kommentar Juni 2019

 

Rechtsanwaltskanzlei führt 36-Stunden-Woche ein. Mehr Frauen in der Berliner Justiz

Nach einem Bericht des juristischen Presseverlags JUVE führt die Rechtsanwaltsgesellschaft Rose & Partner mit in Büros Hamburg, Berlin und München als – soweit bekannt – erste Sozietät eine reguläre wöchentliche Arbeitszeit von 36 Stunden ein, verteilt auf vier Wochentage. Sämtliche Partner und Associates der 20-köpfigen Kanzlei würden auf das neue Arbeitszeitmodell wechseln. Für die Rechtsanwälte solle damit zwar die Arbeitszeit, nicht aber die Aussicht auf die Ernennung zum Partner oder die Vergütung sinken. Berufsanfänger stiegen mit einem Jahresgehalt von bis zu 65.000 Euro ein. Der Durchschnittsverdienst der angestellten Anwälte habe nach Kanzleiangeben zuletzt bei rund 120.000 Euro gelegen.

Der Tagesspiegel berichtet unter Berufung auf die Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung: Während im Jahr 1980 nur 13 % der Deutschen Richterschaft Frauen gewesen seien, habe deren Anteil im Jahr 2016 bei rund 44 % gelegen. In Berlin seien heute sogar mehr Frauen als Männer im Richterdienst. Unter den 1.476 Angehörigen dieses Berufsstands seien gegenwärtig 822 Frauen. Bei der Staatsanwaltschaft stehen 176 Männer 232 Frauen gegenüber. Dass der Frauenanteil in der Justiz inzwischen so hoch sei, könne damit zusammenhängen, dass insbesondere Männer sich nach einem guten Examen eher für eine Tätigkeit in der Wirtschaft entschieden, wo deutlich bessere Verdienstaussichten bestünden.

 

Dr. Stefan Schifferdecker