Richterbund besucht Partnerorganisation FASOL

Berlin/Bogota. Eine Delegation des Deutschen Richterbundes (DRB), angeführt vom Vorsitzenden Joachim Lüblinghoff (rechts im Bild), hat im November Kolumbien besucht. Der Austausch mit der Partnerorganisation FASOL stand dabei im Mittelpunkt.

FASOL wurde vor über 30 Jahren gegründet, um Richterinnen, Richtern, Staatsanwältinnen, Staatsanwälten und Justizangestellten zu helfen, die in Ausübung ihres Amtes Opfer von Bedrohung oder Gewalt wurden. In den letzten Jahrzehnten sahen sich insbesondere Richter und Staatsanwältinnen massiven Drohungen, erzwungener Vertreibung und gewalttätigen Angriffen bis hin zu Mord ausgesetzt. Hier leistet FASOL wertvolle Arbeit. Dabei haben sich die Aufgabenfelder der Organisation in den vergangenen Jahren von einem reinen Opferschutz zu einem nationalen Bezugspunkt für die Bedrohungssituation und deren Auswirkungen auf die Justiz weiterentwickelt. Bis Ende 2023 leitete Carlos Ojeda (rechts im Bild) als Direktor die Arbeit von FASOL, bevor er zu der speziell für die juristische Aufarbeitung des bewaffneten Konflikts kreierten Sondergerichtsbarkeit für den Frieden (JEP) wechselte. Um seine Arbeit zu würdigen, überreichte ihm der DRB-Vorsitzende Lüblinghoff während der Kolumbienreise die Ehrenmedaille des Verbandes.

Auf dem Programm des DRB stand in Bogota auch ein Treffen mit Kolumbiens neuer Justizministerin Angela Buitrago, die seit dem Sommer im Amt ist. Sie war zuvor Staatsanwältin, selbst bedroht und hat sehr gute Beziehungen zu FASOL. Zusammen mit Astrid Bode, Richterin am Oberlandesgericht Naumburg (links im Bild), und anderen diskutierte sie über die Unabhängigkeit der Justiz und den Rechtsstaat bei einer Podiumsdiskussion an der Universität von Bogota.

Der Deutsche Richterbund (DRB) setzt sich seit über 30 Jahren für bedrohte und verfolgte kolumbianische Justizangehörige sowie deren Angehörige mit seiner Kolumbienhilfe ein. Anlass für die 1989 eingerichtete Hilfe war der seit Beginn der 1980er Jahre vom Staat nicht wirksam bekämpfte Terror gegen Justizangehörige und ihre Familien. Mit den Spenden unterstützt der Richterbund in Zusammenarbeit mit dem Bischöflichen Hilfswerk Misereor die Arbeit von FASOL. Insgesamt sind über die Jahre mehr als 2,2 Millionen Euro für die Kolumbienhilfe gespendet worden. 2024 waren es bislang mehr als 50.000 Euro. Trotz aller Hilfen ist die Lage aber weiter kritisch. Richter und Staatsanwälte sowie weitere Justizangehörige werden im Rahmen ihrer Amtsausübung bedroht, verletzt oder gar ermordet. Ihre Angehörigen werden ebenfalls bedroht oder leiden unter den Folgen dieser Situation. Mehr Informationen zur DRB-Kolumbienhilfe und den aktuellen Projektbericht finden Sie unter www.misereor.de/kolumbienhilfe. Dort sind auch die Details zu den Spendenmöglichkeiten notiert, wenn Sie ebenfalls unterstützen möchten.

 

Ansprechpartner

Bild von Matthias Schröter Matthias Schröter Pressesprecher
Telefon030 / 206125-12 Fax 030/ 206125-25 E-Mail schroeter@drb.de